Antibabypille und Fehlbildungen bei Neugeborenen: Studie findet keinen Zusammenhang

Das Risiko für eine kindliche Fehlentwicklung im Mutterleib scheint durch die Pille als Kontrazeptivum nicht zu steigen

Von Cornelia Scherpe
12. Januar 2016

Frauen, die zur Verhütung auf hormonelle Kontrazeptiva zurückgreifen, entscheiden sich in der Mehrheit für die Antibabypille. Da die künstlichen Hormone hier in Tablettenform eingenommen werden, ist die Verhütung vielen angenehmer als die Alternativen.

Bei der Beschäftigung mit potenziellen Nebenwirkungen macht so manche Anwenderin sich allerdings Sorgen, ob bei einer späteren Schwangerschaft die Gefahr für Fehlbildungen beim Neugeborenen besteht. Eine aktuelle Studie hat sich dieser Frage gewidmet und kommt zu einem beruhigenden Ergebnis: das Risiko ist nicht messbar erhöht.

Fehlbildunge treten mit und ohne Pille auf

In der Studie führte man die Daten von insgesamt 880.694 Frauen aus Dänemark zusammen. Alle hatten zwischen den Jahren 1997 und 2011 ein Kind bekommen. 74.542 von ihnen hatten bis kurz vor der Schwangerschaft mit der Pille verhütet und diese wegen des Kinderwunsches maximal drei Monate vor der Empfängnis abgesetzt.

11.182 weitere Frauen hatten angegeben, die Pille bis zur Schwangerschaft genommen zu haben; die Empfängnis war also eine "Verhütungspanne". Nun verglichen die Forscher diese beiden Gruppen im Bezug auf Fehlbildungen der Kinder.

In der Kontrollgruppe derer, die keine Antibabypille genommen hatten, kamen 1.856 Babys mit einer Fehlbildung zur Welt. Dies entspricht, gemessen an der Gruppengröße,

  • 24,9 Fällen bei 1.000 Geburten.

In der Teilgruppe der Frauen, die zeitnah zum Kinderwunsch die Pille abgesetzt hatten, beziehungsweise trotz hormoneller Verhütung schwanger wurden, zählte man insgesamt 277 Fehlbildungen. Das entspricht

  • 24,8 Fällen auf 1.000 Geburten.

Auch bei Kindern, deren Mütter niemals die Pille genommen, treten Fehlbildungen auf

Die Forscher schauten noch genauer hin und unterteilten die Kontrollgruppe in

  • Frauen, die tatsächlich niemals die Antibabypille benutzt hatten und
  • jene, die irgendwann in ihren Leben Pillen-Anwenderinnen gewesen waren, aber deutlich früher als drei Monate vor der Empfängnis auf eine andere Verhütung umstiegen.

Ergebnis: Auch bei Damen, die niemals hormonelle Kontrazeptiva genutzt hatten, kam es zu Fehlbildungen des Kindes. Das Risiko lag mit 25,1 Fällen bei 1.000 Geburten nah an den anderen.

Daraus lässt sich insgesamt ableiten, dass die Gefahr für kindliche Fehlentwicklung im Mutterleib durch die Pille als Kontrazeptivum nicht gesteigert wird.