Antidepressiva in der Schwangerschaft können bei der Entbindung zu starken Blutungen führen

Von Cornelia Scherpe
26. August 2013

Auch Frauen mit schweren Depressionen haben oft einen Kinderwunsch oder werden vielleicht auch ungewollt schwanger. Gemeinsam mit ihrem Arzt müssen sie dann absprechen, ob ihre Therapie eventuell umgestellt werden sollte. In der Regel einigt man sich jedoch darauf, dass auch während der neun Monate weiterhin die verschriebenen Antidepressiva genommen werden. Ein Absetzen kann sonst zu schweren depressiven Schüben führen und diese gefährden Mutter und Kind.

Doch die Medikamente können sich leider auch ungünstig auf die Schwangerschaft auswirken und aktuell stehen die sogenannten Serotonin-Wiederaufnahmehemmer im Zentrum vieler Sorgen. Diese Medikamente helfen zwar gegen die Depression, sie haben jedoch auch einen entscheidenden Nachteil: Sie können die Neigung zu Blutungen erhöhen.

Bei einer Schwangerschaft bedeutet dies, dass die Entbindung für die Mutter gefährlich werden kann. Nachdem das Baby aus dem Mutterleib gekommen ist, wird die restliche Plazenta abgestoßen. Diese sogenannte "Nachgeburt" ist völlig normal und muss auch erfolgen. Doch die dabei entstehende Blutung kann gefährlich werden, wenn die Patientin aufgrund von Medikamenten gerade eine verstärkte Blutungsneigung hat.

In einer Studie mit depressiven Schwangeren, die Serotonin-Wiederaufnahmehemmer auch im letzten Drittel ihrer Schwangerschaft nehmen mussten, kam es auffallend oft zu den sogenannten postpartalen Blutungen. Das Risiko lag bei ihnen bei vier Prozent. Zum Vergleich: In einer gesunden Kontrollgruppe kam man dagegen nur auf ein Risiko von 2,8 Prozent. Die Forscher rechneten dies um und kamen auf das Ergebnis, dass dies eine zusätzliche postpartale Blutung pro 80 Schwangerschaften ausmacht.

Vermehrte Blutungen traten allerdings nicht nur bei Serotonin-Wiederaufnahmehemmern auf, sondern auch bei Patientinnen, die ein Antidepressiva aus der Wirkstoffgruppe "Trizyklika" nahmen.