Antidepressivum als neues Mittel gegen Lungenkrebs im Gespräch

Von Nicole Freialdenhoven
4. Oktober 2013

Rund 15 bis 25 Prozent der Lungenkrebserkrankungen betreffen das sogenannte kleinzellige Bronchialkarzinom, in der Fachsprache SCLC (small-cell lung cancer) oder auch einfach Kleinzeller genannt. Bei dieser Variante siedeln sich die Krebszellen zentral in der Lunge an und bilden schon früh Metastasen. Durch die frühe und weite Verbreitung der Metastasen ist eine Heilung dieser Lungenkrebserkrankung bislang fast unmöglich, da es als inoperabel gilt. Lediglich eine Chemotherapie kann das Fortschreiten der Krankheit noch etwas hinauszögern.

Ein Forscherteam der Stanford School of Medicine in den USA haben nun bei der Suche nach Wirkstoffen, die speziell auf neuroendokrine Zellen wirken, zwei Antidepressiva entdeckt, die möglicherweise bei SCLC helfen können. Diese Medikamente mit dem Namen Imipramin und Promethazin stören die Stoffwechselwege der hormonbildenden Zellen so stark, dass sie den Selbstzerstörungsmechanismus der Zellen auslösen.

In einer ersten Studie mit Labormäusen, denen menschliche SCLC-Tumore eingepflanzt worden waren, zeigte sich, dass Imipramin tatsächlich auch chemonaive und chemoresistente Tumorzellen zerstören konnte. Nun soll die Phase II-Studie weitere Erkenntnisse bringen, ob die Antidepressiva tatsächlich zur Lungenkrebstherapie geeignet sind.