Antikes Drama in Athen aufgedeckt: Abgeschlagene Frauenköpfe im Brunnen gefunden
Einen ungewöhnlichen Fund machten Forscher des Deutschen Archäologischen Institutes (DAI) auf dem Kerameikos-Friedhof in Athen: Sie fanden zwei gut erhaltene Marmorbüsten aus dem 3. Jahrhundert nach Christus, die eine junge Frau und ein junges Mädchen darstellen. Besonders interessant ist der Fundort der beiden Frauenköpfe: Sie lagen in einem Brunnen, der zu einer Badeanlage vor dem antiken Stadttor Athens, dem sogenannten Dipylon, gehörte.
In der Antike wurden vor dem Dipylon Grab- und Ehrenstatuen aufgestellt, die an verdiente Mitbürger erinnerten. Vermutlich wurden die beiden Frauenköpfe zu jener Zeit mutwillig von den Statuen abgeschlagen, durch einen Meißelhieb voneinander gespalten und in den Brunnen geworfen, wo sie seitdem in über 5 Metern Tiefe lagern. Warum sich die beiden Damen den Zorn eines Mitmenschen zuzogen, wird vermutlich ewig im Dunkeln bleiben.
Die deutschen Archäologen graben seit hundert Jahren auf den antiken Karameikos-Friedhof, auf dem immer wieder interessante Fundstücke zutage gefördert werden. Der Brunnen, in dem die Köpfe gefunden wurden, war zwar schon 1934 entdeckt worden, doch erst jetzt konnte er nach dem Abpumpen des Grundwassers mit modernen Pumpen von den Wissenschaftlern näher untersucht un dokumentiert werden.