Antisemitismus in Europa steigt an - Juden fühlen sich zunehmend bedroht

Von Dörte Rösler
13. November 2013

Antisemitismus ist in Europa präsent wie lange nicht mehr. Eine aktuelle EU-Studie zeigt, wo sich Juden besonders bedroht fühlen. Deutschland liegt europaweit im Mittelfeld, nach Zahlen des Innenministeriums haben antisemitische Straftaten im letzten Jahr aber um 10,9 Prozent zugenommen. Und nirgendwo sonst fürchten sich Juden so sehr vor Diskriminierung und Übergriffen.

Antisemitismus in Ungarn, Belgien und Frankreich besonders hoch

Befragt wurden knapp 6.000 Juden aus den acht EU-Ländern, in denen die meisten europäischen Juden leben. Initiator der Studie ist die EU-Agentur für Grundrechte (FRA), die damit erstmals den Antisemitismus aus Sicht der unmittelbar Betroffenen untersuchen wollte. Besonders bedrohlich erscheint den Juden die Lebenssituation in Ungarn, Belgien und Frankreich.

16 Prozent wurden belästigt, oft im Internet

Auffällig: Deutsche Juden sehen im Antisemitismus ein größeres Problem als in Arbeitslosigkeit, allgemeiner Kriminalität oder Rassismus. 16 Prozent der Befragten gab an, in den vergangenen zwölf Monaten Opfer von Beschimpfungen, Belästigungen oder körperlichen Übergriffen gewesen zu sein. Aber nur jeder vierte Jude wendet sich danach an die Polizei.

Eine wachsende Bedeutung kommt dem Internet zu. Dreiviertel der Befragten beklagte sich über diskriminierende Äußerungen im Netz.