Apotheker hinterfragen laut Studie die Selbstdiagnose der Kunden nicht

Durch eine selbst erstellte Diagnose verkaufen viele Apotheker das falsche Arzneimittel

Gracia Sacher
Von Gracia Sacher
29. November 2010

Wie eine Studie der Pesquisa GmbH, die die Qualität der Beratung in Frankfurts Apotheken getestet hat, gezeigt hat, hinterfragen zu wenig Apotheker die Selbstdiagonse ihrer Kunden und vergeben nicht die richtigen Medikamente, obwohl die Leitlinien der Bundesapothekerkammer sie dazu verpflichten.

Korrekte Anamnese erst durch Hilfestellung des Kunden ausgesprochen

Zwecks dieser Studie besuchten Testkäufer die Apotheken. Es stellte sich heraus, dass die Apotheker die richtige Erfassung der Beschwerden (Anamnese) erst aussprachen, nachdem die Käufer Fragen zur Hilfestellung äußerten. In diesen Fällen wurden dann auch meist die korrekten Arzneimittel verkauft. Doch die Studie hat gezeigt: "Wenn die Apotheker aber die Selbstdiagnose nicht hinterfragen und sich nicht die Zeit für eine sorgfältige Erfassung der Beschwerden nehmen, dann empfehlen sie häufig auch ungeeignete Arzneimittel oder geben unzureichende Verhaltensempfehlungen ab", erläuterte der Geschäftsführer der Pesquisa GmbH.

Die Kunden kommen in die Apotheke und möchten ein bestimmtes Produkt kaufen und die Apotheker geben es ihnen einfach, ohne zu wissen, ob es das richtige ist.

Über mögliche Nebenwirkungen wird nicht ausreichend aufgeklärt

Was ebenfalls zu bemängeln ist, ist die Aufklärung der Käufer über mögliche Risiken und Nebenwirkungen. In der Studie zeigte sich, dass diese nur bei jedem fünften Besuch der Fälle durchgeführt wurde. Auch kam es vor, dass die Beratung von Pharmazeutisch Kaufmännischen Angestellten gemacht wurde, die den Kunden anschließend das Mittel verkauften. Dies ist gesetzlich verboten.

Insgesamt schnitten die "meine Apotheke" Filialien am besten ab, dahinter folgten "VIVESCO", "LINDA" und "gesund leben".