Asien-Cup - Misslungene WM-Generalprobe in Katar

Keine Fans beim Asien-Cup - Veranstalter klagen über leere Fanmeile und Stadien

Von Matthias Bossaller
13. Januar 2011

Kein Bier, wenig Fans, fehlendes Fußball-Flair: Der Asien-Cup, den Katar dieser Tage ausrichtet, gibt wenig Anlass zur Vorfreude auf die WM 2022 im selben Land. Die Generalprobe ist missraten. "Hier ist es viel zu ruhig. Es gibt keine Party, kein Bier, keine Discos. Abends sitzen wir im Hotel und wissen nicht, was wir machen sollen", sagt etwa ein Fan der japanischen Nationalelf, der schon zur WM 2006 nach Deutschland oder vier Jahre später nach Südafrika gereist ist.

Nichts los auf der Fanmeile und in den Stadien

Der kleine Wüstenstaat bemüht sich zwar, ein perfekter Gastgeber zu sein. Die Stadien besitzen höchsten Komfortstandard, alle Ordner sind freundlich und sprechen Englisch. In der Innenstadt von Doha gibt es sogar eine Fanmeile, doch verirrt sich dorthin kaum ein Fan.

Auch die Stadien bleiben leer. Im Schnitt kommen gerade mal 6.000 Besucher in die Arenen. An den Ticketpreisen kann dies nicht liegen. Sie kosten nur 15 Rial, umgerechnet etwa drei Euro. Doch die Einheimischen gehen lieber zum Kamelrennen, und ausländische Schlachtenbummler sind nicht viele in den heißen Wüstenstaat gereist.

Das Angebot in den Arenen

Exotisches Flair bekommen die Besucher indes allemal geboten. In der Halbzeit rollen die in weiß gekleideten Fans ihren Gebetsteppich in Richtung Mekka aus. Währende des Spiels trötet keine Vuvuzela wie in Südafrika, sondern ein Dudelsack ähnliches Instrument namens Girbah.

Zur Überraschung einiger Touristen kommen viele Frauen ins Stadion, manche sogar im Fantrikot. Und wer keine gerösteten Sonnenblumenkerne mag, kann in den Arenen Pizza, Nachos oder Chips essen. Ein volles Stadion mit Fangesängen und Biergenuss kann dies freilich nicht ersetzen.