Auch das absolute Gehör kann sich irren

Von Dörte Rösler
14. Juni 2013

Menschen mit absolutem Gehör haben ein inneres Referenzsystem, mit dem sie Töne eindeutig zuordnen können. Woher diese Fähigkeit stammt und wie sie genau funktioniert, ist jedoch weitgehend unbekannt. Eine neue Studie liefert jetzt Erkenntnisse, die traditionelle Vorstellungen ins Wanken bringen könnten.

So nahm man bisher an, dass das tonale Referenzsystem beim absoluten Gehör fest im Gehirn verankert sei. Für jede Frequenz sollte exakt ein Tonname gespeichert sein. Ein umfangreiches Experiment von amerikanischen Wissenschaftlern hat jedoch ergeben, dass der Zusammenhang zwischen Tonhöhe und Name flexibel ist.

Im Test konnten die Teilnehmer zum Beispiel nach einer langsamen Absenkung der Frequenzen nicht mehr den richtigen Ton benennen. Auch die Klangfarbe von Instrumenten beeinflusste das Erkennen von Tönen. Das absolute Gehör bietet demnach kein lebenslang fixiertes Referenzsystem, sondern es muss beim Hören ständig neu kalibriert werden.