Auch eine Psychotherapie hat Nebenwirkungen

Von Cornelia Scherpe
6. Dezember 2012

Jeder Mensch kennt die Beipackzettel, die man stets bei Medikamenten findet. Dabei spielt es auch keine Rolle, ob es sich um verschreibungspflichtes Mittel oder solche ohne Rezept handelt. Jedes Medikament hat potentielle Nebenwirkungen. Doch was bei diesem Teil einer Therapie jedem klar ist, fällt beim Thema Psychotherapie oft unter den Tisch. Viele Menschen sind sich nicht der Tatsache bewusst, dass auch eine solche Behandlung nicht ungefährlich ist.

Die Risiken sind aber nachweisbar vorhanden und sollten Patienten verdeutlicht werden. Da es bei einer solchem Methode natürlich keinen Beipackzettel geben kann, sind die Psychologen selbst gefragt. Sie sollten ihre Patienten direkt beim ersten Treffen darüber informieren, dass die Sitzungen Risiken haben. Doch wie kann das eigentlich sein?

Negative Auswirkungen sind schnell Teil der Psychotherapie, da die Seele der Patienten bereits angekratzt ist. Falsche Bemerkungen oder zu intensives Therapieren kann ihnen mehr schaden als nützen. Dies zeigt zum Beispiel eine Studie zum Debriefing. Bei dieser Methode der Psychotherapie werden Menschen so schnell wie möglich nach einem Trauma (sei es Vergewaltigung, Überfall oder Krieg) zu dem Erlebten befragt. Es wird verhindert, dass sie sich durch Schutzmechanismen von dem Ereignis abwendet. Das soll in der Theorie einer Posttraumatischen Belastungsstörung vorbeugen, doch die Praxis zeigt, dass es den so Behandelten nur noch schlechter geht. Bis zu einem gewissen Maße ist das Ausblenden offenbar für die Heilung wichtig.

Ferner zeigen Untersuchungen, dass gerade die ambulante Therapie bei einem Erkrankten öfter fehlschlägt, als die vorübergehende stationäre Betreuung. Circa drei von 100 Menschen fühlen sich nach ihren Sitzungen nur noch schlechter.