Auch erwachsene Hirne bilden noch neue Nervenzellen - Forscher animieren sie

Von Cornelia Scherpe
6. Februar 2012

Bei Kindern und Jugendlichen befindet sich der gesamte Körper noch in der Entwicklung. Sobald man in das Erwachsenenalter eintritt, so zumindest bisher die Theorie, ist alles fertig ausgebildet. Auch das Gehirn bildet dann kaum neue Nervenzellen, obwohl noch Stammzellen als Reserve da sind.

Doch diese Ansicht wird man überarbeiten müssen, denn deutsche Forscher haben entdeckt, wie man auch erwachsene Hirne aktiv dazu bewegen kann, neue Nervenzellen zu bilden. Erst seit wenigen Jahren weiß man überhaupt, dass das Hirn einige Reserven an Nervenzellen hat, doch wie sollte man diese aktiv ausschöpfen? In Bielefeld konnten Forscher nun zum ersten Mal die Gehirne von Probanden dazu bewegen, aktiv neue Neuronen zu bilden. Man beeinflusste auf biochemischer Ebene die Zellen, indem man den Transkriptionsfaktor "NF-kB" von außen regulierte. Dieser umgelegte Schalter aktiviert dann ein Gen, das neue Nervenzellen bilden lässt.

Welche große Hoffnung diese Erkenntnis birgt, liegt auf der Hand. Man könnte bei Menschen mit degenerierten Nervenkrankheiten die Neuronen animieren, sich neu auszubilden und so Dinge wie Parkinson oder auch Alzheimer verlangsamen oder sogar stoppen.