Auf der Schwäbischen Alb geht der Hantavirus um

Von Cornelia Scherpe
6. Juni 2012

Die Schwäbische Alb ist in der letzten Zeit alles andere als eine grüne Idylle für Touristen und Freunde der Natur. Die Region wird nämlich vermehrt vom Hantavirus heimgesucht und das sorgt für viele Kranke.

Bei diesem Virus handelt es sich auch nicht einfach um einen Grippe-Erreger, der für Schnupfen und Husten sorgt. Der Hantavirus kann durchaus lebensgefährlich werden, wenn er die Nieren befällt und zu Nierenversagen führt. Auch schwere Lungenerkrankungen können entstehen und zur echten Bedrohung werden. Warum ist gerade im Südwesten Deutschlands eine Welle an Hantaviren unterwegs? Im geringen Maße ist sicher das Wetter Schuld, doch die Mediziner müssen eingestehen, dass es eine solche Infektionswelle mit Hantaviren so bisher noch nie gegeben hat.

Baden-Württemberg ist fest im Griff des Erregers und die Mediziner befürchten, dass der Trend noch weiter anhalten wird. Im Sommer erst wird das Hoch erreicht sein und dabei sind allein jetzt 852 Fälle in Deutschland gemeldet. 2010 gab es nur 237 Krankenfälle dieser Art und 2007 gerade einmal 172. Von den 852 aktuellen Hanta-Infektionen kommen 64 Prozent aus dem Gebiet der Schwäbischen Alb. Bisher kam es zum Glück noch zu keinen Todesfällen, auch wenn 69 Prozent der Patienten aufgrund ernster Beschwerden für einige Tage in ein Krankenhaus eingewiesen werden mussten.

Wo genau der akute Infektionsherd sitzt, versucht man fieberhaft zu ermitteln. Eigentlich gelten vor allen Dingen Nagetiere wie Waldwühlmäuse zu den Überträgern. Ob die Tiere wirklich einen extremen Populationszuwachs im Gebiet Schwäbischen Alb hatten, wird derzeit überprüft.