Auftragsmord im Ameisenstaat

Von Ingo Krüger
26. Juni 2012

Ihnen ist jedes Mittel recht, um sich durchzusetzen, auch vor einem Auftragsmord schrecken sie nicht zurück. Ihr Name lautet: Cardiocondyla obscurior. Die tropische Ameisenart haben deutsche und österreichische Forscher jetzt beobachtet und das Verhalten der Insekten genau analysiert.

Bei dieser Ameisenart kommen Männchen mit und ohne Flügel vor. Die Männchen mit Flügeln verlassen bereits nach recht kurzer Zeit das Nest. Für die flügellosen Männchen beginnt jedoch ein gnadenloser Konkurrenzkampf. Jüngere Artgenossen werden gepackt und mit einer chemischen Substanz beschmiert. Die so gekennzeichneten Männchen werden innerhalb von Minuten bis Stunden von Arbeiterinnen getötet.

Die Tötung der Jungtiere beginnt jedoch erst nach dem Schlüpfen der Tiere. So können die Männchen sicher sein, dass sie nicht aus Versehen eine Paarungspartnerin anstelle eines Konkurrenten aus dem Weg räumen lassen.

Nach dem tödlichen Wettbewerb bleibt am Ende meist nur ein flügelloses Männchen übrig. Dieses paart sich dann mit den Jungköniginnen. Doch auch der Tod der übrigen Männchen erfüllt seinen Zweck. Nach ihrem Ableben dienen sie den Larven als Futter.