Aus Opas Asche einen künstlichen Diamanten herstellen
Für einen Diamanten benötigt man etwa 500 Gramm Asche - Kundschaft stammt vorwiegend aus Japan
Normalerweise dauert es mehrere tausend Jahre ehe ein reiner Diamant aus dem Kohlenstoff im Erdinnern entsteht. Aber man kann dies auch beschleunigen, so zum Beispiel schafft es das kleine Unternehmen von Heiner Vollstädt aus Seddin (Potsdam-Mittelmark) die kleinen blauen Steinchen schneller herzustellen, bis zu einer Größe für die Schmuckindustrie.
Dafür benötigt er ein winziges Diamantenkorn, das mit Kohlenstoff abgedeckt wird. Anschließend kommt es in eine tonnenschwere Presse, wo mit einem enormen Druck bei 1.600 Grad Celsius das Graphit sich um das ursprüngliche Kristall anlagert, so dass nach etwa einer Woche ein fünf Millimeter großer Diamant gewachsen ist.
Die Karriere des "Diamantenkönigs"
Schon zu Zeiten der DDR hat sich Heiner Vollstädt mit diesem Thema berufsmäßig beschäftigt, doch da seinerzeit die Diamanten aus der Sowjetunion eingeführt wurden, wurde dieses Projekt auf Eis gelegt. Erst später wurde der Startschuss für eine Serienproduktion in der DDR gegeben, doch dann kam der Mauerfall.
Danach schlug für den gebürtigen Sachsen die große Stunde, der nun sein Know-how selber vermarkten konnte und mit drei ehemaligen Kollegen eine kleine Firma schuf. Da für die neue Pressen das Geld fehlte, werden nun im Gewerbepark von Seddin mit gebrauchten Maschinen jährlich etwa 100 Diamanten hergestellt, wovon die Hälfte als Schmuck verarbeitet wird.
Reich werden kann der Unternehmer damit nicht, denn neben den Gehältern für acht Mitarbeiter muss auch viel Geld für die Energie bezahlt werden.
Eine Boulevardzeitung hatte ihm einmal den Titel "Diamantenkönig" verliehen, doch als König fühlt sich Heiner Vollstädt nicht, denn vor einem Jahr war auch in seinem Betrieb Kurzarbeit angesagt.
Wie wird aus der Asche ein Diamant?
Eine große Idee hat er aber noch, denn viele Menschen wollen aus der Asche ihrer lieben Verstorbenen eine bleibende Erinnerung, also einen Diamanten, herstellen lassen. In Deutschland ist dies aber nicht erlaubt, so dass man dies in der Schweiz über das Bestattungsunternehmen Algordanza abwickeln könnte. Für diesen Service würden Kosten bis zu 10.000 Euro entstehen, je nach Steingröße.
Aus der Asche des Verstorbenen werden alle Stoffe außer dem Kohlenstoff getrennt, der dann in der Firma von Heiner Vollstädt anschließend zu einem bleibenden Andenken an den Verstorbenen zusammengepresst wird. Den Stein kann man dann als Anhänger oder auch als Ring tragen.
Übrigens reichen dafür nur etwa 500 Gramm Asche eines Menschen aus. Bislang gibt es für diese Aufträge hauptsächlich nur Kundschaft aus Japan und Korea.