Ausnahmezustand in Griechenland: Schüler kämpfen um begehrte Studienplätze

Von Nicole Freialdenhoven
24. Mai 2013

Die Zeiten sind hart in Griechenland und Jugendliche, die auf dem hart umkämpften Arbeitsmarkt Fuß fassen wollen, brauchen eine ausgezeichnete Ausbildung. Eine große Rolle im Kampf um die besten Ausbildungsplätze spielen dabei die zwei Wochen dauernden Aufnahmeprüfungen für die großen Universitäten des Landes.

Selbst das griechische Fernsehen berichtet in der Prime Time über die Prüfungen. Wer mit Glanz und Gloria besteht, wird kurz zum Medienstar, während Lehrer und andere Experten die Prüfungsaufgaben und ihre Lösungen zur Hauptsendezeit ausführlich im Fernsehen erläutern dürfen.

Auf den Jugendlichen lastet in diesen Wochen natürlich ein großer Druck. Viele Mütter nehmen sich sogar frei, um ihre Kinder in dieser Zeit ganz besonders zu unterstützen. Manche Prüflinge müssen ihren Eltern sogar diplomatisch ausreden, sie zu den Prüfungszentren zu begleiten, doch trotzdem versammeln sich täglich dutzende Eltern vor den Schultoren um dem Nachwuchs zumindest im Geiste beizustehen.

Jedes Jahr bewerben sich etwa 110.000 Kandidaten um die 80.000 Plätze, wobei prestigeträchtige Studiengänge wie Medizin und Jura an den Eliteuniversitäten in Thessaloniki und Athen natürlich wesentlich härter umkämpft sind als andere Studiengänge an kleineren Hochschulen.

Dabei lassen sich die Bewerber auch nicht von den düsteren Arbeitsmarktzahlen in Griechenland entmutigen: Derzeit sind 60 Prozent aller 18- bis 24-jährigen arbeitslos. Bei den Akademikern mit Abschluss in der Tasche sind es immerhin noch über 30 Prozent.