Australiens Tier- und Pflanzenwelt setzt besonders häufig auf sexuelle Täuschung
Australien bietet eine faszinierende Tierwelt. Dabei sind die auf dem Kontinent heimischen Tiere nicht nur besonders giftig oder einzigartig, sondern zumeist auch sehr erfindungsreich. Forschern von der Macquarie University in Sydney zufolge wird in der australischen Flora und Fauna überdurchschnittlich oft sexuelle Täuschung eingesetzt, um das Überleben zu sichern.
Farbliche Anpassung an Blüten als Täuschungsmannöver
So haben australische Krabbenspinnen ihre Jagdmethoden im Vergleich zu ihren europäischen, amerikanischen und afrikanischen Verwandten noch einmal deutlich verfeinert. Krabbenspinnen fangen ihre Beute nicht mittels Fangnetze, sondern warten in Blüten auf ihre ahnungslosen Opfer. Dabei sind sie von der Blüte farblich nicht zu unterscheiden.
In Australien warten die Krabbenspinnen nicht nur, sondern locken ihre Beute zusätzlich mit Lichtreflexen an, indem sie mit ihrem Körper UV-Licht reflektieren.
Verteilung der Nachkommen auf mehrere Nester
Auch brutparasitäre Kuckucke sind in Autralien besonders erfolgreich und dort überproportional vertreten. Die Vögel schmuggeln ihre Eier in fremde Nester und lagern so die anstrengende Brutpflege ihrer Nachkommen aus. Manchmal werden die Kuckuckseier allerdings enttarnt.
Bei Australischen Kuckucken kommt das deutlich seltener vor als bei ihren Mitteleuropäischen Artgenossen. Vermutlich ist die lange Brutsaison in Down Under dafür verantwortlich. Australische Vogeleltern versorgen immer mehrere Neste gleichzeitig, dabei fallen falsche Nachkommen dann weniger stark auf.
Imitation von Wespenweibchen durch Abgabe von Dufstoffen
In Australien sind weltweit auch die Hälfte aller sexuell manipulativen Orchideenarten zu Hause. So imitieren autralische Orchideen Wespenweibchen, indem sie deren Gestalt und Farbe annehmen und auch die gleichen Duftstoffe abgeben. Bei der Landung auf den Orchideen nehmen Paarungsbereite Wespenmännchen dann unwillkürlich Pollen auf, die sie an andere sexuelle Betrügerinnen weiter reichen.
Isolation des Kontinents
Dass sich Australiens Tiere und Pflanzen besonders oft mit fiesen Tricks behelfen, liegt laut der Forscher an der gesonderten Entwicklung des Kontinents. Australien war in großen Zeitabschnitten der Erdgeschichte von anderen Erdteilen isoliert, so konnten sich die außergewöhnlichen australischen Arten ungestört entwickeln.
Quelle
- http://www.sueddeutsche.de/wissen/australiens-tierwelt-sexueller-betrug-an-der-tagesordnung-1.1918250 Abgerufen am 27. März 2014