Baby-Pucken ist gefährlich: Fehlstellung der Hüfte als Langzeitfolge

Aus diesen Gründen sollte die umstrittene Wickelmethode durch sicherere Praktiken ersetzt werden

Von Cornelia Scherpe
9. Juni 2016

Es ist ein Trend, dem viele Eltern folgen und dabei glauben, dem Neugeborenen die Geborgenheit des Mutterleibs zurückzugeben: das Baby-Pucken. Die Kinder werden dabei in enge Tücher eingewickelt.

Diese Technik sorgt für ein vergleichsweise enges Wickeln und geht auf die Idee zurück, Neugeborene benötigen aufgrund des schwachen Körpers diese Stabilität. Viele Ärzte sind dagegen, denn die Wickeltechnik

  1. schränkt die natürliche Bewegung ein,
  2. kann Haut, Muskeln und Nerven verklemmen sowie
  3. eine Überhitzung bewirken.

Die Babys fühlen statt Beruhigung eher ein Engegefühl.

Langfristige Gesundheitsfolgen

Nun zeigt eine Studie, dass Baby-Pucken auch langfristige Gesundheitsfolgen für den Bewegungsapparat haben könnte. Gleichzeitig mit dem Trend zum engen Wickeln nimmt die Zahl der Hüftdysplasien zu. Der Begriff Hüftdysplasie dient als Sammelname für alle Hüftstörungen bei Neugeborenen. Es kann sich um Fehlstellungen und um falsche Verknöcherungen handeln. Durch die veränderte Anatomie ist die Hüfte nicht normal bewegbar, was je nach Schweregrad unterschiedlich schwere Langzeitfolgen hat.

In Australien hat sich einer Studie zufolge die Zahl der Hüftdysplasien in kurzer Zeit verdreifacht. Vor allen Dingen bei Geburten in ländlichen Regionen ist der Anstieg auffallend. Da das Baby-Pucken hier bevorzugt angewandt wird, ist ein Zusammenhang wahrscheinlich.

Schädliche Zugkräfte

Das Problem ist, dass Eltern beim Pucken die Beine des Kindes strecken und dann zusammenbinden. Die entstehenden Zugkräfte können auf Dauer die Hüfte verformen. Gerade Neugeborene haben eine schnelle Wachstumsrate und in dieser Phase ist eine Veränderung der Hüftform durch äußere Kräfte schneller geschehen. Gelenkkopf und Gelenkpfanne passen am Ende nicht mehr ideal zueinander.

Ärzte und andere Kritiker setzen sich weltweit dafür ein, dass Eltern bezüglich der möglichen Schäden durch Baby-Pucken aufgeklärt werden. Die umstrittene Wickelmethode sollte durch sicherere Praktiken ersetzt werden.