Babys lernen reden: durch Emotionen, Imitation und der Interaktion mit den Eltern

Von Ingrid Neufeld
22. Februar 2013

Die Professorin für Psychologie an der Universität Bielefeld, Prof. Dr. Hannelore Grimm, ist überzeugt, dass der Spracherwerb von Kleinkindern etwas sehr Emotionales ist. Eltern sind die Lehrer und erkennen instinktiv, was ihr Kind gerade braucht. Oft verwenden sie automatisch einen ganz bestimmten Babytalk und modulieren ihre Stimme genau den Bedürfnissen ihres Kindes entsprechend.

Wenn Eltern die kindlichen Signale nicht interpretieren und falsch reagieren, bleiben Kinder in ihrer Sprachentwicklung zurück. Mütter mit einer Wochenbettdepression haben oft Probleme mit den Bedürfnissen ihrer Kinder und aus der Beobachtung dieser Mütter weiß man, dass diese Kinder oft Schwierigkeiten mit dem Spracherwerb haben.

Derzeit werden gerade die Zusammenhänge Armut und Sprachentwicklung an der Universität Hannover untersucht. Es gibt die Vermutung, dass Mütter mit finanziellen Problemen ihren Kindern nicht die notwendige Anleitung geben können. Forscher verwundert das nicht, denn es ist schwierig, emotional gleichbleibend zu reagieren, wenn Sorgen drücken.

Eltern sollten von Anfang an mit ihren Kindern reden, lachen, singen und ihnen die Welt erklären. Dazu sollten sie ihre Entwicklung genau beobachten und Anregungen anbieten. Sprache und Zuhören bedingen sich gegenseitig.

Schon aus dem Mutterleib kennt das Baby die Stimme der Mama und ihre Sprachmelodie. Ist es auf der Welt, schaut es neugierig auf die Lippenbewegungen der Mutter und bald schon ahmt sie diese nach. Das ist sehr wichtig, denn beispielsweise blinden Kindern fehlt diese Fähigkeit. Sie haben deshalb ein Problem mit dem Sprechenlernen.