Baden-Baden: die russischste Stadt Deutschlands in Sorge vor Sanktionen

Von Dörte Rösler
13. Mai 2014

Keine deutsche Stadt ist bei Russen so beliebt wie Baden-Baden. Schon Tolstoi und Dostojewski verspielten im Kurort an der Oos ihr letztes Hemd. Heute strömt russisches Geld vor allem in Hotels, Immobilien und Edelboutiquen. Doch wegen der Krim-Krise könnten die betuchten Gäste bald ausbleiben.

Dass der Geldsegen ins Stocken kommt, merken Hoteliers und Ladeninhaber bereits jetzt. Noch gibt es jedoch genug andere Kunden, die das Geschäft auffangen. Neben Russen flanieren auch wohlhabende Franzosen und Araber gern durch das herausgeputzte Baden-Baden. Rund Zweidrittel der Gäste kommt zudem aus Deutschland - und besichtigt die russische Extravaganz im Fabergé-Museum.

55.000 Einwohner leben in Baden-Baden, nur 800 davon sind Russen. Den Immobilienmarkt haben sie jedoch aufgemischt. 1.800 Objekte sind in russischer Hand, die Preise stiegen seit 2007 um rund ein Drittel.

Auch die Zahl der Touristen hat sich nach dem kalten Krieg kontinuierlich erhöht. Im vergangenen Jahr kamen 18.000 Russen und sorgten für den Großteil des Umsatzes in Boutiquen, Hotels und Baugewerbe. Überhaupt zeigt sich in Baden-Baden die Macht des Geldes: Während ihre Landsleute in der Ukraine gegeneinander kämpfen, sitzen hier reiche Russen und reiche Ukrainer im Restaurant einträchtig nebeneinander.