Bau der höchsten Moschee verärgert Algerier

Versprechungen um den Bau der höchsten Moschee Algeriens werden gebrochen

Von Melanie Ruch
31. August 2012

Bis Mitte 2015 soll im algerischen Mohammadia die höchste Moschee der islamischen Welt gebaut werden. Mit 265 Metern Höhe soll das Minarett Dschamaa al-Dschasair sogar Medina und Mekka übertreffen. Auch der berühmte Turm von Casablanca, der den bisheriger Höhenrekord hielt, soll in den Schatten gestellt werden.

Falsche Verprechungen

Insgesamt 120.000 Gläubige sollen in der neuen Moschee Platz finden. Doch obwohl Algerien wie alle islamischen Länder sehr gläubig ist, erfreuen sich nicht alle an dem riesigen Bauprojekt. Der Grund: Zunächst wurde der Bau damit gerechtfertigt, dass man dadurch mehr als 17.000 Arbeitsplätze für junge Algerier schaffen könnte, was bei einer offiziellen Arbeitslosenquote von 10% mehr als willkommen geheißen wurde.

Nun aber wurde für den Bau die chinesische Konstruktionsfirma "China State Construction Engineering Corporation" beauftragt. Rund 10.000 chinesische Arbeiter sollen für den Bau eingeflogen werden. Von den versprochenen Arbeitsplätzen für die algerischen Bürger ist plötzlich keine Rede mehr.

Außerdem wird kritisiert, dass das Land jede Menge andere Probleme hat, die wichtiger seien als der Bau einer neuen Moschee für mehr als eine halbe Milliarde Euro, wie etwa die Arbeitslosigkeit, Wassermangel, Wohnungsnot, fehlende Schulen oder auch das mangelhafte Gesundheitssystem.