Bauern alarmiert: Rindertuberkulose im Allgäu

Von Nicole Freialdenhoven
22. März 2013

Im Allgäu breitet sich die Angst vor der Rindertuberkulose aus: Seit der ersten Entdeckung von drei infizierten Rindern im Herbst 2011 haben Veterinärmediziner in jedem fünften Betrieb im Landkreis Kempten ein infiziertes Rindvieh gefunden oder konnten zumindest eine Infektion nicht ausschließen. Über 530 Tiere mussten daher vorsorglich schon getötet werden. Das Bayerische Umweltamt will nun sämtliche Höfe in den elf Landkreisen der deutschen Alpen untersuchen lassen.

Problematisch wird es im Frühling, wenn die Rinder wieder auf die Almen getrieben werden. Dort bestehen die größten Chancen einer Ansteckung. Der Tuberkulose-Erreger wird vermutlich von wilden Hirschen auf die Rinder übertragen. Analysen ergaben, dass beide Tierarten den gleichen Erregertyp in sich trugen. Wie bei der menschlichen Grippe genügt auch bei den Tieren ein Husten um die Erreger per Tröpfcheninfektion an umstehende Tiere zu übertragen.

Um die Infektionsraten zu senken, werden vermutlich große Rotwildbestände erlegt werden müssen. In Tirol, wo fast 40 Prozent der Hirsche mit TBC infiziert waren, wurden in den letzten beiden Jahren über 2000 Tiere geschossen. Daraufhin sanken die TBC-Raten auch bei den Rindern auf unter 10 Prozent. Bei Tierschützern stoßen die Pläne für die deutschen Alpen jedoch auf Widerstand.