Bedeutungswandel - Nicht jede Liebe zu Tieren ist gut

Die Haustiere werden immer zahmer und ersetzen Familienmitglieder, doch wie geht's den Tieren dabei?

Von Matthias Bossaller
11. März 2011

Seitdem die Landwirtschaft rückläufig ist, hat sich auch die Bedeutung der Haustiere geändert. Hof- oder Hütehunde gibt es kaum noch. Hunde und Katzen seien reine Schmusetiere geworden, sagt die Biologin und Geschäftsführerin der Organisation "Aktion Tier" Ursula Bauer.

Mittlerweile besitzt jeder dritte Haushalt in Deutschland ein oder mehrere Haustiere. Nach Schätzungen des Zentralverbands Zoologischer Fachbetriebe gaben die Bürger im Jahr 2010 rund 3,7 Milliarden Euro für die geliebten Tierchen aus. Läden, in denen diamantbesetzte Halsbänder und Kaschmirpullis für die kleinen Vierbeiner verkauft werden, kommen immer öfter vor.

Das Haustier als bessere Alternative?

Diese Entwicklung zeigt: Viele Menschen sehen das Haustier als Ersatz für den Lebenspartner oder die Familie an. Dementsprechend behandeln sie Tiere oft wie Menschen, was für diese nicht immer gut ist. Das fängt bei der falschen Nahrung an und hört mit einem Schlafplatz im Bett auf.

Für viele ist der Umgang mit Tieren einfach bequemer, als sich mit quengelnden oder schreienden Kindern zu plagen. Tierliebe kann auch krankhaft sein. Wenn die Halter Massen von Tieren besitzen, spricht man vom "Animal hoarding", das vergleichbar mit dem "Messie-Syndrom" ist. In beiden Fällen liegt die psychische Störung vor, sich von nichts trennen zu können.

Problematisch wird es auch, wenn die Menschen Tiere als Statussymbol sehen oder exotische Tiere wie Schlangen, Spinnen oder Skorpione aus dem Urlaub mit nach Hause nehmen. Viele merken nach kurzer Zeit, dass sie so ein Tier gar nicht halten können. Da es in Deutschland viele Tierheime gibt, ist es leicht, das Tier wieder los zu werden.