Begünstigten Epilepsie und Halluzinationen Chopins Tod?

Epilepsie statt Tuberkulose - neue These über den Tod des Komponisten Chopin

Von Matthias Bossaller
26. Januar 2011

Der Komponist Frédéric Chopin brach im August 1848 plötzlich ein Konzert in Manchester ab und verließ hastig den Saal, weil er "verfluchte Geschöpfe" sah. Bei seinen Aufenthalten auf Mallorca soll er sich mehrfach von "gespenstischen Kreaturen" umgeben gefühlt haben. Wenn es stark regnete, habe sich in ihm das Gefühl verfestigt, er ertrinke in einem See.

Ursprünglich galt Tuberkulose als Todesursache

In der Literatur über den berühmten Musiker ist mehrfach von solchen Zwischenfällen die Rede. Spanische Forscher nehmen diese Augenzeugenberichte als Grundlage für eine These: Chopin litt an Epilepsie-Anfällen, die Halluzinationen auslösten und schließlich zu dessen frühen Tod mit 39 Jahren führten.

Die Studie ist in der Zeitschrift "Medical Humanities" der britischen Mediengruppe British Medical Journal (BMJ) nachzulesen.

Die Mediziner berichten darin, dass Chopin meistens am Abend unter den Sinnestäuschungen litt, die mit Fieber und Infektionen einhergingen. Bislang wurde immer davon ausgegangen, dass der Komponist an Tuberkulose oder Mucoviscidose gestorben ist.

Keine Genehmigung für Gentests am Herzen

Sein Herz liegt konserviert in Warschau aufbewahrt. Allerdings lehnt die polnische Regierung Gentests ab, die neue Erkenntnisse über seine wahre Todesursache hervorbringen könnten.