Behandlung der Höhenangst per Virtual-Reality-Brille

Therapie mit VR-Brille laut Studie eine Alternative zur herkömmlichen Verhaltenstherapie bei Höhenangst

Von Cornelia Scherpe
9. August 2018

Viele Menschen leiden an Phobien wie Platzangst, fürchten sich vor Spinnen oder haben Höhenangst. Letztere versetzt Körper und Verstand in Panik, wenn Betroffene sich in großen Höhen aufhalten oder diese sogar nur in Filmen sehen. Behandeln kann ein Therapeut diese Phobie durch eine Verhaltenstherapie, doch wenige Menschen entscheiden sich für diesen Weg.

Verhaltenstherapie mit VR-Brille

Eine aktuelle Studie hat untersucht, ob die Arbeit mit einer Virtual-Reali­ty-Brille und ohne anwesenden Therapeuten den Betroffenen ebenfalls helfen kann. Dies könnte künftig die Zahl derer erhöhen, die sich für eine Behandlung der Höhenangst entscheiden.

Für die Studie wurden 100 Personen ausgewählt, die bereits von einem Arzt die Diagnose Höhenangst erhalten hatten. Teilweise bestand die Phobie bereits seit 30 Jahren. Man teilte die Probanden nun in zwei Gruppen auf:

  • 49 erhielten die Virtual-Reali­ty-Behandlung
  • 51 dienten ohne Therapie als Kontrollgruppe

Zu Beginn der Studie und nach vier Wochen wurde mittels Fragebogen die Schwere der Höhenangst ermittelt.

Besserung der Höhenangst durch Virtual-Reali­ty-Therapie

Bei der Arbeit mit der Virtual-Reali­ty-Brille erlebten die 49 Freiwilligen insgesamt sechs Sitzungen mit je 30 Minuten. In der ersten Sitzung sollte via Headset einem virtuellen Gegenüber erzählt werden, warum man Höhenangst habe und im Gegenzug gab ein virtueller Coach Hinweise zur Krankheit. Danach fand sich jeder in einem virtuellen Hochhaus wieder und musste verschiedene Übungen absolvieren. Nur fünf Teilnehmer brachen die virtuelle Therapie vorzeitig ab, die übrigen 44 Patienten absolvierten jede Übung binnen zwei Wochen.

Als sie später den zweiten Fragebogen ausfüllten, zeigte sich bei vielen eine deutliche Besserung der Höhenangst. In der Kontrollgruppe hingegen hatte sich die Schwere der Angst bei keinem verändert.

Für die Forscher steht damit fest, dass Virtual-Reali­ty durchaus das Potenzial hat, in die Psychologie der (nahen) Zukunft einzufließen. Gerade Patienten, die eine Face-to-Face-Therapie scheuen, könnte so geholfen werden.