Bei einer Asphyxie nach der Geburt ist eine künstliche Hypothermie sinnvoll

Von Cornelia Scherpe
11. Juli 2014

Unter der Asphyxie versteht man eine plötzliche Kreislaufschwäche, die derart schlimm ausfällt, dass es Atemaussetzern bis hin zum Atemstillstand kommt. Die Asphyxie kann daher durch eine Unterversorgung des Gehirns mit Sauerstoff auch zu Hirnschäden führen.

Tritt eine solche Kreislaufschwäche nach der Geburt auf, spricht der Arzt von einer "perinatalen Asphyxie". Unter "perinatal" fällt alles, was sich frühestens ab der 28. Schwangerschaftswoche und spätestens am siebten Lebenstag des Neugeborenen ereignet.

Künstliche Hypothermie um Schäden beim Kind zu verhindern

Auf eine perinatale Asphyxie sollten die Ärzte einer aktuellen Studie zufolge mit einer künstlichen Hypothermie reagieren. Bei diesem Verfahren wird die Körpertemperatur des Betroffenen gezielt gekühlt, was eine allgemeine Verlangsamung aller Stoffwechselprozesse bewirkt. Eine Unterversorgung wird also teilweise abgemildert.

Bei Neugeborenen mit Asphyxie sollte das Kind für 72 Stunden gekühlt werden. Der Studie zufolge verhindert man so eine starke Verminderung der Intelligenz. Man hatte dafür die Fälle von 277 Kindern verfolgt, die eine perinatale Asphyxie erlebt hatten.

Hypothermie-Gruppe deutlich intelligenter als Vergleichgruppe

Nur 145 davon waren im Krankenhaus mittels Hypothermie behandelt worden, die übrigen 132 Neugeborenen nicht. Als alle Kinder schließlich im Grundschulalter waren, wurde ihr IQ bestimmt. Als durchschnittlichen IQ setzte man dabei 85 an. Diese Grenze erreichten in der ersten Gruppe 72 Kinder.

Von denen, die eine Hypothermie erhalten hatten, kamen also 52 Prozent auf einen normalen IQ. In der Gegengruppe sah das anders aus. Hier erreichten nur 52 der 132 Kinder diese Grenze. Das entspricht gerade einmal 39 Prozent. Die Intelligenz war ohne künstliche Unterkühlung nach der perinatalen Asphyxie also oft deutlich vermindert.

Weitere Untersuchungen zeigten, dass dank der Hypothermie ganze 45 Prozent der Kinder komplett vor neurologischen Schäden geschützt worden waren. In der Gegengruppe blieben nur 28 Prozent nach der perinatalen Asphyxie ohne Schäden zurück.