Bei einer Blinddarmentzündung können Antibiotika eine OP theoretisch überflüssig machen

Von Cornelia Scherpe
19. April 2012

Der Begriff Blinddarmentzündung wird von Laien umgangsprachlich genutzt, um eine akute Entzündung des Wurmfortsatzes am Blinddarm zu bezeichnen. Der Mediziner sagt dazu "Appendizitis". Bei einer akuten Entzündung wird der Betroffene in der Regel sofort ins Krankenhaus und auf einen Op-Tisch gebracht, damit der erkrankte Wurmfortsatz operativ entfernt werden kann.

In Studien hat sich nun jedoch gezeigt, dass der Griff zum Skalpell nicht immer zwingend notwendig ist. Gute Antibiotika können demnach die Entzündung stoppen und das gesunde Weiterleben des Patienten auch mit Wurmfortsatz gewährleisten. In einer Meta-Studie wertete man für dieses Ergebnis ältere Studien aus, die zwar durchgeführt, jedoch nie richtig ins Licht der Öffentlichkeit gekommen waren. Demnach führen Antibiotika in 63 Prozent der Fälle zu einem Erfolg. Das bedeutet, dass zwei Drittel der durchgeführten Ops nicht notwendig wären.

Auch wer am Ende trotz der Medikamente auf den Op-Tisch musste, hatte dank der Antibiotika weniger Komplikationen zu befürchten. Allerdings wird in der Praxis eher auf die Operation gesetzt, da sie als Routineeingriff gut etabliert ist und man so vermeiden kann, dass es ohne Eingriff eventuell doch zu einer Perforation kommen kann.