Bei einer Lungenentzündung verbessert Kortison die Prognose

Sterblichkeit unter Kortisonvergabe sinkt in Studie um 10 Prozent

Von Cornelia Scherpe
23. Februar 2015

Eine Lungenentzündung wird in der Fachsprache als Pneumonie bezeichnet und vom Arzt eingeteilt in eine klinisch oder ambulant erworbene Form. Ambulant bedeutet, dass der Patient die Lungenentzündung außerhalb des Krankenhauses bekommen hat. Die Abkürzung für diese Form der Pneumonie lautet CAP.

Kommen Patienten mit einer solchen Lungenentzündung zum Arzt, erhalten sie eine Therapie mit Antibiotika. In einer Studie aus den USA haben Forscher herausgefunden, dass diese Antibiotikatherapie bei einer CAP am besten mit der Vergabe von Kortison kombiniert werden sollte. Das verbessert die Prognose der Patienten deutlich.

Schwere Verläufe treten durch Kortisonvergabe seltener auf

Man arbeitete mit 120 Betroffenen, deren Lungenentzündung als schwerwiegend eingestuft werden musste. Alle kamen mit ihrer ambulant erworbenen Pneumonie ins Krankenhaus.

Dort erhielten 60 Patienten eine normale Betreuung ohne Kortison, die übrigen 60 bekamen zusätzlich zum Antibiotikum eine Behandlung mit dem Wirkstoff "Methylprednisolon". Die Behandlung begann spätestens 36 Stunden nach der Aufnahme in die Klinik und dauerte fünf Tage für jeden Patienten.

Dabei erhielten die Betroffenen das Methylprednisolon über eine Infusion zu je 0,5 Milligramm je Kilogramm Körpergewicht. In der Placebogruppe enthielt die Infusion entsprechend kein Kortison.

Durch die tatsächliche Behandlung besserte sich der Zustand der Patienten deutlich. Schwere Verläufe wie

  • plötzlicher Schock oder
  • die Notwendigkeit für eine künstliche Beatmung,

traten in 13 Prozent der Fälle auf. In der Kontrollgruppe lag diese Quote bei 31 Prozent. Aufgrund der besseren Verläufe sank unter der Kortisonvergabe auch die Sterblichkeit von 15 Prozent auf nur noch fünf Prozent.

Kortisonvergabe bewirkt eine häufigere Überzuckerung

Einen negativen Aspekt hatte die Zusatztherapie allerdings auch: die Blutzuckerwerte der Patienten wurden negativ beeinflusst. Es kam häufiger zu einer Hyperglykämie (Überzuckerung) als in der Kontrollgruppe. Statt in zwölf Prozent der Fälle trat sie in 18 Prozent der Fälle auf.