Bei Harnwegsinfektionen hilft ein Alzheimer-Medikament

Von Laura Busch
1. Dezember 2009

Etwa fünf bis zehn Prozent aller Frauen erleiden regelmäßig Harnwegsinfektionen. Bei Männern tritt die unangenehme Erkrankung seltener auf, weil ihre Harnröhre länger ist.

Forscher an der Washington University in St. Louis haben jetzt entdeckt, dass eine Substanz, die gegen Alzheimer hilft, auch bei Harnwegsinfektionen erfolgreich angewendet werden kann. Die beiden Krankheiten haben die sogenannten Amyloid-Proteine gemeinsam, die aneinander haften. Bei Alzheimer werden durch diese verklebten Eiweiße die Nervenzellen löchrig.

Die meisten Harnwegsinfektionen gehen hingegen auf Bakterien vom Typ Escherichia coli zurück. Dieser Erreger kann eben jene Amyloid-Eiweiße herstellen und absondern, die dann wiederum einen sogenannten Biofilm bilden. Mit dessen Hilfe unterwandern sie das Immunsystem und können auch die Wirkung von Medikamenten schwächen.

Die Wissenschaftler waren ursprünglich auf der Suche nach einem Alzheimer-Medikament und entdeckten dabei, dass der Wirkstoff verhindern kann, dass sich die Bakterien zum Biofilm verbinden.