Beim Bandscheibenvorfall sollte eine OP das letzte Mittel der Wahl sein

Von Cornelia Scherpe
19. Dezember 2013

Gerade mit zunehmenden Alter steigt die Gefahr, einen Bandscheibenvorfall zu erleiden. Auch Übergewichtige und Menschen, die wenig Sport machen, sind stärker gefährdet. Bereits ganz unscheinbare Fehlbewegungen - eine plötzliche Drehung beispielsweise - können dann zu einem Bandscheibenvorfall führen. Vielen Patienten kann allerdings gut geholfen werden, indem sofort eine Therapie eingeleitet wird. Diese sollte je nach individueller Situation des Patienten gezielte Massagen, Physiotherapie und Schmerztherapie sinnvoll kombinieren.

Zu viele Operationen

Doch zu selten wird dieser Ansatz wirklich verfolgt und stattdessen landet der Patient auf den OP-Tisch. Allein 2012 wurden in Deutschland rund 98.000 Menschen wegen eines Bandscheibenvorfalls operiert. Dies ist im direkten Vergleich zum Jahr 2005 eine Steigerung von 17 Prozent. Dabei zeigen Studien, dass 90 Prozent der chirurgischen Eingriffe überflüssig sind und die schonenden Alternativen genauso zum Ziel geführt hätten.

Doch wieso landen dann so viele Patienten mit ihrem Bandscheibenvorfall unter dem Messer?

Ein Nachteil der nicht-operativen Verfahren ist die deutlich längere Genesungszeit. Wer seinen Bandscheibenvorfall operieren lässt, ist in der Regel deutlich schneller wieder im wahrsten Sinne des Wortes auf den Beinen. Die alternativen Behandlungsmethoden können sich über viele Monate hinziehen und dafür fehlt vielen Patienten einfach die Zeit. Auch die Kostenfrage spielt eine Rolle, da der Patient meist einen Anteil der Therapiekosten mitbezahlen muss. Das kann nach einigen Monaten stark ins Geld gehen.

Diverse Risiken durch Operation

Experten warnen jedoch, dass eine OP eigentlich die letzte Alternative sein sollte. Bei einer Operation entstehen zum einen diverse Risiken (die gerade bei OPs im Rückenbereich schnell besonders gefährlich sein können) und das Problem wird zum anderen nicht an der Wurzel angepackt. Bandscheibenvorfälle sind meist Verschleißerscheinungen, die durch einen anderen Lebensstil eingedämmt werden müssen. Eine Änderung der Ess- und Aktivitätsgewohnheiten lernt der Patient so aber nicht.