Bereits das Unterbewusstsein reagiert auf den Placebo-Effekt

Von Cornelia Scherpe
18. September 2012

Die meisten Menschen haben schon einmal vom Placebo-Effekt gehört. Dabei reagiert ein Mensch auf einen vermeindlichen Wirkstoff, obwohl er gar keinen bekommen hat. Kopfschmerzen verschwinden, wenn der Arzt sagt, dass die wirkstofflose Tablette Schmerzmittel enthält. In der Erforschung von Medikamenten arbeitet man daher immer mit Placebo-Gruppen, damit man die wahre von der eingebildeten Wirkung unterscheiden kann.

Bisher ging man aber davon aus, dass der Placebo-Effekt nur eintritt, wenn man den Probanden sagt, dass er ein Medikament bekommt, das wirken wird. Doch offenbar reichen auch schon viel subtilere Zeichen und das Unterbewusstsein eines Menschen tut das Nötige.

In einer Studie wurde nun gezeigt, wie bereits unbewusst wahrgenommene Zeichen reichen, damit die 40 Personen den bekannten Effekt verspüren. In einem Experiment zeigte man den Probanden zwei Gesichter und setzte sie bei einem Gesicht einem schmerzenden Hitzereiz aus und beim anderen Gesicht arbeitete man mit sanfter Wärme. Nun begann der eigentliche Test. Die Forscher vermittelten konstant die gleiche angenehme Hitze und blendeten mal das eine und mal das andere Gesicht ein. Insgesamt wurde das Gesicht nur 100 Millisekunden gezeigt, was nicht ausreicht, um das Gesicht bewusst wahrzunehmen. Dennoch konnten die Probanden zielsicher angeben, dass sie den Wärmereiz dann als unangenehm empfanden, wenn das "böse Gesicht" eingeblendet wurden war.

Der Placebo-Effekt funktionierte also, obwohl sie das auslösende Bild nur unbewusst wahrgenommen hatten. Die Erwartung der unangenehmen Hitze dominierte aber selbst dann die reale Wahrnehmung der Hitze.