Berliner Strick-Guerilla: Flauschige Woll-Botschaften im öffentlichen Raum

Das "Urban Knitting" wird immer beliebter - der amerikanische Trend begann als "Yarn Storming"

Von Laura Busch
23. November 2010

Emmannuelle Barrère und Oryanne Dufour aus Nizza wohnen in Berlin und stricken gerne. Doch wenn die 31-Jährige und die 28-Jährige loslegen, dann stricken sie keine gewöhnlichen Schals oder Fäustlinge.

Für eine farbenfrohe Gestaltung der Stadt

Beim "Urban Knitting" geht es vielmehr darum, in der Öffentlichkeit Botschaften zu verteilen. Fast so wie beim Graffiti, nur dass die flauschigen Woll-Nachrichten leicht wieder entfernbar sind.

So wie der Überzug, den Barrère für einen Mülleimer in Kreuzberg gestrickt hatte. Den habe sich ein Punk mitgenommen, sagt sie. Doch wie lange ein Strickstück an Bänken, Bäumen, Fenstern oder Laternen überlebe, sei ohnehin nachrangig. Es gehe vielmehr darum, Farbe in das tägliche Leben zu bringen, und die Leute dazu anzuregen, über ihren öffentlichen Raum und dessen Gestaltung nachzudenken.

"Es ist mein Geschenk für die Straße", so Barrère. Erstmalig wurde die Bewegung übrigens vor rund fünf Jahren in Houston (Texas) beobachtet. Auch in London wurden schon Spuren von "Yarn Storming" (Garn-Stürmung) verzeichnet.