Urban Knitting erreicht in Hannover neue Dimensionen

Von Katharina Cichosch
3. April 2013

Urban Knitting heißt der Trend, der vom US-amerikanischen Texas aus die gesamte Welt erobert hat. (Groß-)städtisches Stricken, so ließe sich der Begriff grob übersetzen, aber eigentlich trifft es eine andere Bezeichnung noch besser: Guerilla Knitting.

Denn tatsächlich wird hier wild in den öffentlichen Lebensraum eingegriffen - äußerst charmant und bunt, zugegeben, aber eben doch ohne entsprechende Genehmigung. Die meisten Passanten und Anwohner empfinden die kunterbunten Strickereien, die sich zum Beispiel um Laternenpfähle schlängeln, als echte Bereicherung im oft grauen Stadtbild.

Urban oder eben Guerilla Knitting hat sich binnen nur weniger Jahre zu einer regelrechten Bewegung entwickelt. Doch während in den meisten bundesdeutschen Großstädten bisher eher vereinzelt Stadtmobiliar mit Gestricktem verschönert wird, haben engagierte Strickerinnen in Hannover gleich einen ganzen Platz verziert: Laternenpfähle, Mülleimer, Poller, Sitzflächen und viele weitere Winkel und Ecken erscheinen jetzt im kunterbunten Gewand.

Dass dieses Projekt einen solchen Erfolg haben konnte, hängt jedoch mit dem offiziellen Charakter zusammen: Im Gegensatz zum "echten" Guerilla Knitting", bei dem tatsächlich oftmals in Nacht- und Nebelaktionen agiert wird, steht hier ein Kulturverein hinter der Verschönerung. Jede Menge helfende bzw. in diesem Fall strickende Hände und Unmengen an Wollspenden waren nötig, um dem Vinnhorster Rathausplatz zu neuem Glanz zu verhelfen. Das Ergebnis kann sich in jedem Fall sehen lassen.