Berührung am Babybauch: Ungeborene unterscheiden die Mutter von Fremden

Enge Mutter-Kind-Beziehung: Ungeborenes erkennt Berührung des Babybauchs durch die Mutter

Von Cornelia Scherpe
11. Juli 2017

Viele Schwangere und Mütter erzählen ihren Liebsten, wie viel Bewegung im Babybauch ist, wenn sie die Hände darumlegen. Sie spüren, wie das Ungeborene sich dreht, tritt und damit auf sich aufmerksam macht. Ruft die werdende Mutter aber ihren Partner, andere Familienmitglieder und Freunde dazu, um das kleine Glück ebenfalls zu spüren, hört das Kind plötzlich auf.

Die anderen spüren daher sehr seltener, wenn das Babys sich bewegt. Das lässt die Vermutung aufkommen, dass bereits die Ungeborenen genau wissen, wann ihre Mutter mit ihnen in Kontakt tritt und wann es eine andere Person ist. Doch kann das sein?

Genau das wollten Forscher aus Schottland wissen und haben mit 28 Schwangeren zusammengearbeitet. Die Frauen waren im letzten Drittel der Schwangeschaft wurden gebeten, ihren Babybauch zu streicheln, während 4D-Ultraschall-Videos gemacht wurden.

Ungeborenes reagiert vermutlich auf die Körperbewegungen der Mutter

In diesen Videos kann man in Echtzeit sehen, wie das Ungeborene auf die äußere Berührung reagiert. Das Experiment wurde zweimal wiederholt; einmal sollten die Väter den Bauch ihrer Partnerin streicheln und einmal war es eine fremde Person. Die Reaktion der Ungeborenen fiel bei den Müttern deutlich anders als bei den anderen Durchläufen aus.

Waren es die Hände der Mutter auf dem Bauch, bewegte sich das Kind und legte seine eigenen Hände von innen gegen die Gebärmutter. Auf eine fremde Person und selbst auf den Vater reagierte das Kind dagegen nicht.

Die Forscher sehen es damit als bewiesen an, dass bereits Ungeborene die Berührung der Mutter von Fremden unterscheiden und nur auf die Schwangere reagieren. Vermutlich hängt das mit der Körperbewegung der Frau zusammen.

Berühren andere den Bauch, nimmt das Kind nur diese lokale Berührung wahr. Legt die Mutter dagegen die Hände auf den Bauch, bewegen sich auch die Arme und Schultern, oft der gesamte Oberkörper und dieses Gesamtbild versteht das Ungeborene. Die Mutter-Kind-Beziehung wird damit bereits vor der Entbindung aufgebaut.