Beschäftigungstherapie in britischen Gefängnissen: Knastis stricken & nähen

Von Laura Busch
5. März 2010

In Großbritannien vertreiben sich Gefängnis-Insassen ihren Zeit nicht selten mit Handarbeit. Was auf den ersten Blick wie ein Widerspruch aussieht - harte Kerle stricken, nähen - ist ein seit zwölf Jahren sehr erfolgreiches Therapieprogramm der Organisation "FineCellwork". Die Häftlinge können sich dabei nicht nur ein paar Pfund mit ihren Arbeiten verdienen. Viel wichtiger: Sie sind abgelenkt. Abgelenkt von der tristen Einsamkeit in den Zellen, abgelenkt von ihren Straftaten, von dem Leben draußen, das sie verpassen und vor allem abgelenkt davon, Stress mit anderen Insassen zu suchen.

Die Gefängnisleitungen berichten einstimmig, dass handarbeitende Häftlinge weniger Selbstmordgedanken hätten und sich weniger prügeln würden. Angaben der Leiterin von "FineCellWork", Katy Emck, zufolge, nahmen an dem Programm insgesamt bereits zwei- bis dreitausend Knastis teil. Die Initiative ist ehrenamtlich und finanziert sich ausschließlich über Spenden. Ab März werden die Handarbeiten jetzt sogar im Victoria and Albert-Museum in London ausgestellt.