Besondere Nierentransplantation - das Organ wurde zweimal verwendet und funktioniert

Von Cornelia Scherpe
2. Mai 2012

Eine Organspende ist niemals ohne Risiko. Selbst wenn ein passender Spender gefunden wurde und die Operation ohne Probleme verlief, kann es danach noch zu unvorhergesehenen Problemen kommen. In den USA hatte ein junger Mann mit einer "fokal segmentalen Glomerulosklerose" eine Spenderniere erhalten. Er litt anders gesagt an einer chronischen Erkrankung der Niere, bei der es zu Vernarbungen in dem Organ kommt. Das führt mit der Zeit zu einem Nachlassen der Nierenfunktion.

Dem jungen Mann half jedoch auch die neue Niere leider kaum. Die Verursacher der fokal segmentalen Glomerulosklerose sind nämlich oft löslich und können so in das Blut übergehen. Das passiert in circa 30 Prozent der Fälle. Der Patient war Teil dieser 30 Prozent und hatte diese Stoffe bereits in seinen Blutbahnen, denn nach der Transplantation traten die Vernarbungen auch an dem neuen Organ wieder auf. Daher musste man die Niere entfernen.

Das Organ wurde dann aber nicht entsorgt, sondern erneut transplantiert. Diesmal erhielt ein Senior mit Diabetes des Typ 2 die Niere. Er war damit schon der dritte "Besitzer" und bei ihn konnte die Niere ihre volle Funktionskraft wieder entfalten. Inzwischen ist der Mann nach der Operation wohl auf. Die Experten bezeichnen dieses Vorgehen als sehr gewagt, doch offenbar lohnenswert. Da der 66 Jahre alte Mann auf der Spenderliste sehr weit unten stand, war es für ihn die letzte Chance.