Bessere Überlebenschancen bei Herzinfarkt, wenn eine Ärztin behandelt
Die besten Chancen einen akuten Herzinfarkt zu überleben, haben Frauen, die von einer Kardiologin behandelt werden
Ob Patienten einen Herzinfarkt überleben, hängt von vielen Faktoren ab. Offenbar spielt es sogar eine Rolle, ob man in der Notfallambulanz von einer Ärztin oder einem Arzt betreut wird. Zumindest kommt eine aktuelle Studie zu diesem Schluss und lässt damit Fragen aufkommen.
Insgesamt wurden 581.797 Patientendaten an der Harvard Business School ausgewertet. In die Betrachtung flossen Daten von Männern und Frauen ein, die zwischen den Jahren 1991 und 2010 wegen eines akuten Herzinfarktes ins Krankenhaus kamen. Anhand ihrer Namen und der Namen der Mediziner/innen konnten Gruppen erstellt werden, die nach dem Geschlecht beider Seiten gebildet wurden. Ob Patientinnen und Patienten lebend entlassen wurden, floss ebenfalls in die Betrachtung ein.
Das Ergebnis: Wurden Männer von Ärzten behandelt, lag die Sterblichkeit bei 12,6 Prozent. Bei der Konstellation Patientin und Arzt stieg die Quote auf 13,3 Prozent. Hatten Patienten eine Ärztin, sank ihre Sterberate auf 11,8 Prozent und Patientinnen kamen bei Ärztinnen auf immerhin nur zwölf Prozent.
Demzufolge sorgten Ärztinnen bei beiden Geschlechtern für die besseren Überlebensraten. Für Patientinnen war die Differenz zwischen behandelndem Arzt und behandelnder Ärztin mit 1,3 Prozent am größten.
Gründe sind unklar
Woher dieser Unterschied kommt, kann die Studie jedoch nicht klären. Da Frauen allerdings teils andere Herzinfarktbeschwerden als Männer haben, beispielsweise nicht das klassische Ausstrahlen in den linken Arm, sondern Rückenschmerzen, wäre das eine mögliche Erklärung.
Es sei aber fraglich, so Experten, ob bei einem akuten Herzinfarkt die Patienten überhaupt die Nerven haben, nach einem bestimmten Mediziner zu fragen. Zudem kann jede Zeitverzögerung, wie das Warten auf die gewählte Kardiologin, dazu führen, dass die Überlebenschancen insgesamt sinken. Daher ist es in der Praxis unlogisch, auf eine Ärztin zu bestehen und besser, mit der Fachkraft vorlieb zu nehmen, die gerade im Notdienst verfügbar ist.