Betreuungsgeld bremst kindliche Bildung - SPD und Grüne fordern Abschaffung der Herdprämie

Von Dörte Rösler
28. Juli 2014

Die Kritiker der "Herdprämie" können sich bestätigt fühlen. Eine groß angelegte Studie zeigt, dass das Betreuungsgeld vor allem von bildungsfernen Eltern und Familien mit Migrationshintergrund genutzt wird. Statt die frühkindlichen Bildungsangebote in der Kita zu nutzen, lassen sich die Eltern lieber 100 Euro pro Monat auszahlen (ab August 150 Euro).

Wer bezieht eigentlich Betreuungsgeld?

Knapp 146.000 Familien beziehen derzeit Betreuungsgeld. Nahezu 100.000 von ihnen haben die Forscher befragt. Fazit: Von den Eltern mit Migrationshintergrund ziehen 87 Prozent die Herdprämie einer Kitabetreuung vor. Wenn die Eltern keinen Schulabschluss oder Beruf haben, sind es mehr als 50 Prozent. Eltern mit mittlerem Schulabschluss beantragen in 14 Prozent der Fälle Betreuungsgeld. Bei Akademikern sind es nur 8 Prozent.

SPD und Grüne fordern deshalb die Herdprämie abzuschaffen. Gerade diejenigen Kinder, die am dringendsten die Förderung in einer Kita benötigen, würden ihrer Bildungsmöglichkeiten beraubt. Die CSU dagegen sieht sich durch die hohe Nachfrage nach dem Betreuungsgeld bestätigt. Die meisten Anträge gehen denn auch in Bayern ein.

Gezahlt wird das Geld vom 15. Lebensmonat bis zum 3. Lebensjahr, wenn die Eltern ihr Kind zu Hause betreuen. Zum 1. August erhöht sich die Summe auf 150 Euro pro Monat.