Bildschirm als Rückzugsort vor den familiären Problemen

Von Max Staender
19. März 2012

Der Rückzug hinter den Bildschirm kann Folge eines belasteten Familienklimas sein. In einer Studie des Fachbereichs Erziehungswissenschaften an der Universität Hamburg wurden Zusammenhänge zwischen der Interaktion im Familienleben und der exzessiven Internetnutzung von Jugendlichen gefunden.

Ein Teil der Studie bestand aus Experteninterviews sowie Diskussionen in Gruppen. Außerdem sind 1744 Jugendliche, deren Altersspanne 14-17 Jahre betrug, sowie ein Elternteil zu der Thematik befragt worden. Dabei sind die jeweiligen Sichtweisen von Jugendlichen und deren Elternteilen in der Studie folgerichtig im Forschungsprozess bedacht worden. Dies ist für die Erforschung des Phänomens des suchtähnlichen Medienverhaltens das erste Mal.

Ob die Häufigkeit der Nutzung des Computers und Internets der Jugendlichen zu Problemen innerhalb der Familie führt, wird maßgeblich von folgenden drei Faktoren bestimmt : der Qualität der Beziehungen innerhalb der Familien, der Haltung der Eltern zu den digitalen Medien und schließlich ihre Erziehung. Ist das Familienklima eher belastet, so kann der Bildschirm Rückzugsort für Jugendliche darstellen. Durch erzieherische, altersgerechte Maßnahmen der digitalen Medien betreffend, kann die als pathologisch wahrgenommene Internetnutzung vermieden werden. Dabei ist ein unverhandelbares Zeitbudget am Tag und in der Woche das beste Mittel.