Bisher unbekannte Nebenwirkungen aufdecken - ein neues Computerprogramm kann es

Von Cornelia Scherpe
20. März 2012

Die Computertechnik schreitet immer weiter voran und auch die Medizin profitiert stark davon. Informatiker haben nun ein Programm entwickelt, das ganz Erstaunliches leisten soll. Es soll damit möglich sein, Nebenwirkungen aufzuspüren, die bisher noch nicht einmal bekannt sind.

Besonders die US-Arzneimittelbehörde hofft nun stark davon profitieren zu können, denn obwohl vor der Markteinführung eines neuen Mittels stets umfassende Studien betrieben werden, kann man dabei selten alle möglichen unerwünschten Wirkungen feststellen. Meist sind nur gesunde Menschen mittleren Alters Teil der Studien und daher sind Leute mit Vorerkrankungen und besonders junge und alte Personen in der Realität schnell Opfer von unbekannten Nebenwirkungen. Ob das neue Programm wirklich große Erfolge erzielen wird, ist noch ungewiss, doch erste Erfolge wurden bereits ermittelt.

Die Informatiker haben dafür einen Algorithmus entwickelt, der die Daten von zwei Gruppen vergleicht. In beiden Gruppen befinden sich Menschen, die jeweils in Geschlecht, in Alter und in ihren Erkrankungen identisch sind. Der einzige Unterschied zwischen zwei Gruppen ist die Medikamenteneinnahme, wobei nur ein Mittel abweichend sein darf. Treten nun verschiedene Nebenwirkungen in den Gruppen auf, führt das Programm dies auf das untersuchte Mittel zurück und so erkennt man eventuell auch bisher unbekannte Nebenwirkungen. Bei den ersten 1.332 analysierten Mitteln fand man 320 Nebenwirkungen. Dies sind 251 mehr, als man für die Mittel bisher kannte.