Bissige Tierchen im Darm: Tropische Amöbenruhr wissenschaftlich erforscht

Von Nicole Freialdenhoven
14. April 2014

Die Amöbenruhr befällt vor allem Menschen in tropischen Regionen, die keinen Zugang zu sauberem Trinkwasser haben. Sie leiden unter schwerem und manchmal blutigem Durchfall, starken Krämpfen, Bauchschmerzen und Fieber.

Wird die Infektionskrankheit nicht sofort behandelt, breiten sich die Erreger auch auf die umliegenden inneren Organe aus und können im schlimmsten Fall sogar zum Tod führen. Wissenschaftler der University of Virginia haben sich nun erstmals mit den genauen Vorgängen im Körper bei der Amöbenruhr befasst.

Die Amöbe Entamoeba histolytica

Die Erreger, eine Amöbe mit wissenschaftlichem Namen Entamoeba histolytica gelangt über das verunreinigte Trinkwasser, über ungeschältes Obst oder ungewaschenes Gemüse in den menschlichen Verdauungstrakt und vermehren sich dort.

Bei Experimenten wurden die Amöben nun mit Zellkulturen der menschlichen Schleimhaut zusammengebracht und die Vorgänge unter dem Mikroskop beobachtet. Dabei stellten sie fest, dass die Amöben in die Zellen hineinbeißen und Stücke von ihnen in sich aufnehmen. Mehrmals angebissene Zellen sterben schließlich ab.

Dabei ernähren sich die Amöben nicht einmal von diesen Zellen - als Futterquelle dienen ihnen die Bakterien der Darmflora. Die Wissenschaftler vermuten, dass die Bisse dazu dienen, die Umgebung zu prüfen und Barrieren aus dem Weg zu schaffen. Nun wollen die Forscher mit den Wirkstoffen Cytochalasin D oder Wortmannin die sprichwörtliche Beißlust der Amöben ausbremsen und so in naher Zukunft ein besseres Medikament gegen die Amöbenruhr entwickeln.