Bitte kein Rotschopf: Adoptiveltern und ihre Wünsche

Von Nicole Freialdenhoven
29. August 2013

Die Vorstellungen von einem Adoptivkind haben sich in den letzten Jahrzehnten stark gewandelt: Dies stellte eine umfangreiche Studie der Uniklinik in Köln fest, die 150 repräsentative Adoptionen aus dem Zeitraum von 1947 bis 1987 miteinander verglich.

So wurden kurz nach dem Krieg noch sehr konkrete Wünsche geäußert. Zum Beispiel, dass es ein blondes, blauäugiges und evangelisches Mädchen zwischen 4 und 6 Jahren sein solle. Vielfach gaben die potenziellen Eltern auch an, dass sie auf keinen Fall ein rothaariges Kind haben wollten.

Im Laufe der Jahrzehnte verschwanden die Wünsche schließlich immer mehr. Die Forscher vermuten, dass dies auch mit der eingeschränkten Auswahl zu tun hat: Kurz nach dem zweiten Weltkrieg gab es sehr viele Kriegswaisen, die eine neue Familie suchten, so dass ein Überangebot bestand. In den 80er Jahren kam dagegen nur noch ein Kind auf über 34 Bewerber. Diese waren froh, wenn sie überhaupt ein Kind adoptieren konnten - egal wie es aussah. Mittlerweile hat sich die Lage wieder entspannt, zumal immer mehr Adoptiveltern Kinder aus dem Ausland zu sich holen.

Nur zwei Dinge blieben im Laufe der Zeit relativ konstant: Das eine war der Wunsch nach einem möglichst jungen Kind, das entsprechend unbelastet in die neue Familie kommt und das andere der Wunsch nach einem Mädchen. Dies liegt vermutlich daran, dass die Eltern glauben, Mädchen seien leichter zu integrieren.