Black Metal Kult in Norwegen: Nun kommen die Touristen

Von Nicole Freialdenhoven
20. Juli 2012

In den 90er Jahren erlebte das sonst so beschauliche Norwegen einen fragwürdigen Gewaltexzess, ausgelöst durch fanatische Anhänger der norwegischen Black Metal-Musik. Diese hatte 1982 mit dem "Black Metal"-Album der Band Venom ihren Durchbruch erlebt, das viele junge Bands zum Nacheifern anspornte. In den Folgejahren entstanden viele erfolgreiche Black Metal-Bands, die sich auf die uralten heidnischen Traditionen Norwegens besannen und die schroffe Natur des Nordens in ihre Lieder mit einfließen ließen.

Eine der erfolgreichsten Bands war Mayhem, deren schwedischen Sänger Per Yngve Ohlin 1991 mit einem Kopfschuss Selbstmord beging - und so zum Auslöser der Gewaltexzesse wurde, die im gleichen Jahr Norwegen aufschreckten. Junge Black Metal-Anhänger fackelten insgesamt elf Gotteshäuser ab, darunter die hölzerne Holmenkollen-Kapelle neben der bekannten Skisprungschanze, ein Wahrzeichen des Landes. Erst als der rechtsradikale Musiker Kristian Vikerns Ohlins Bandkollegen Øystein Aarseth mit 23 Messerstichen tötete, hielt die Black Metal Szene, erschreckt über sich selbst ein.

Die Gewaltexzesse sind mittlerweile Geschichte und norwegische Black Metal Bands genießen weltweites Ansehen. Musikliebhaber kommen aus aller Welt um die damaligen Stätten des Exzesses im Rahmen einer Bustour zu besuchen, darunter die Holmenkollen-Kapelle und das Lokal in Oslo, in dem sich früher der Plattenladen "Helvete" befand - zu deutsch "Die Hölle".