Blick nach hinten statt nach vorne: Warum viele Kinder im Buggy falsch sitzen

Von Nicole Freialdenhoven
7. Januar 2014

Die meisten Kleinkinder sitzen im Buggy mit dem Blick nach vorne auf die weite Welt gerichtet. Für die Eltern ist die Annahme nur natürlich, dass die Kinder sehen wollen, wohin die Fahrt geht. Experten sind jedoch der Ansicht, dass der freie Blick nach vorne bei kleinen Kindern eher Stress auslöst. Schließlich schauen sie in eine fremde Welt, die aus ihrer Perspektive beängstigend groß ist. Zugleich können sie ihre Bezugsperson - Mama oder Papa - nicht sehen, wenn diese den Buggy schiebt. Dadurch fühlen sie sich allein gelassen.

Sie raten daher dazu, das Kind so in den Buggy zu setzen, das es die ganze Zeit Blickkontakt zur Bezugsperson hat. Sie fühlen sich dadurch besser behütet und entwickeln ein stärkeres Selbstvertrauen. Zugleich bewahren die Eltern ihre Kinder so vor einer schädlichen Reizüberflutung durch den permanenten Blick auf den Trubel um sie herum. Eine Studie ergab, dass Kinder, die beim Spaziergang nach vorne blickten, eine höhere Herzfrequenz aufwiesen, als Kinder, die nach hinten auf ihre Mutter blickten. Diese Kinder schliefen schneller ein, waren entspannter und lachten häufiger.

Empfehlenswert sei es, Kinder erst ab dem dritten Lebensjahr in einen Buggy zu setzen, wenn sie Reize besser verarbeiten könnten. Bis dahin biete der Kinderwagen einen besseren Schutz vor den vielen Umweltreizen, die beim Spaziergang auf sie hereinprasseln. Eine weitere Möglichkeit sind Buggys, bei denen die Richtung geändert werden kann, so dass die Blickrichtung je nach Ort - ruhiger Wald oder lebhafte Innenstadt - einstellbar ist.