Blockade eines Gens könnte die Selbstheilungskräfte des Herzmuskels wiederherstellen

Von Cornelia Scherpe
22. April 2013

Sobald das Herz eines Menschen durch Unfall oder Krankheit verletzt ist, haben Mediziner ein großes Problem. Dieses Organ gehört zu jenen, bei denen man sich nicht auf die Selbstheilungskräfte des Körpers verlassen kann.

Während bei anderen Lebewesen auch das Herz zum Teil regeneriert werden kann, besitzen Säugetiere diese Fähigkeit nicht. Unmittelbar nach der Geburt geht ihnen diese wichtige Eigenschaft verloren. Weshalb dies so ist und ob man das medizinisch ändern könnte, wollten Forscher herausfinden. In den USA gelang nun die entscheidende Erkenntnis und sie könnte bald ganz neue Therapieoptionen für Herzkranke ermöglichen.

Die Forscher fanden heraus, dass ein einzelnes Gen für die blockierte Selbstheilung verantwortlich ist. Es wird kurz nach der Geburt aktiv und verhindert, dass der Herzmuskel sich regenerieren kann. Das Gen veranlasst, dass der sogenannte Transkriptionsfaktor Meis1 verstärkt gebildet wird. Das wiederum bewirkt, dass die Produktion neuer Herzmuskelzellen ganz aktiv unterbunden wird.

Nachdem man das Gen genau lokalisiert und seine Funktion verstanden hatte, nahm man Labortiere und schaltete bei ihnen das Gen wieder aus. Es geschah das, was die Forscher erhofft hatten: die Mäuse waren nun wieder in der Lage, Schäden am Herzen zu heilen. Könnte man auch bei Menschen dieses Gen deaktivieren, wäre vor allen Dingen Patienten mit einem Herzinfarkt sehr geholfen.

Die dabei entstehenden Wunden im Herzmuskel werden dann nicht mehr mit minderwertigem Narbengewebe geschlossen, sondern der Muskel kann komplett ausheilen und sollte danach seine alte Leistungsfähigkeit zurückbekommen haben. Ob der Mausversuch so einfach auf den Menschen zu übertragen ist, müssen Studien nun aber erst noch zeigen.