Blutdruck: Messung in der Nacht ist aussagekräftiger als Messung beim Arzt
Wer ständig an zu hohem Blutdruck leidet, der hat ein erhöhtes Risiko für Gefäßleiden und Folgen wie Herzinfarkt und Schlaganfall. Doch wer den Blutdruck beim Arzt messen lässt, hat oft keine sehr aussagekräftigen Werte. Viele sind beim Mediziner aufgeregt, andere fühlen sich gerade beim Arzt des Vertrauens sicher, was in beiden Fällen die Ergebnisse verfälscht.
Viele Ärzte setzten beim Verdacht auf Bluthochdruck oder Herzrhythmusstörungen daher auf ein 24-Stunden-EKG. Dessen Aussagekraft hat sich in diversen Studien bereits bewährt. Eine aktuelle Meta-Studie hat eindrucksvoll belegt, dass man dabei vor allen Dingen auf die Werte während der Nacht achten muss.
Risikowerte bei nächtlichen Messungen höher als bei der Messung in der Arzt-Praxis
Hat ein Patient während des Schlafens einen erhöhten Blutdruck, steigt sein Risiko für ein Herz-Kreislauf-Leiden enorm. Für die Auswertung konnten die Forscher 14.000 Daten von Menschen mit Bluthochdruck untersuchen. Bei jedem hatte der jeweilige Arzt den Blutdruck regelmäßig in der Praxis ermittelt und mindestens ein 24-Stunden-EKG angefertigt.
Während das Risiko auf ein Herz-Kreislauf-Leiden bei Blutdruckmessungen in der Praxis nur um elf Prozent erhöht war, kam man bei der nächtlichen Messung schon auf 25 Prozent. Rechnete man nun noch weitere Faktoren ein, die den Blutdruck erhöhen können, sank das Risiko bei der Messung in der Praxis auf null Prozent. Bei den nächtlichen Messungen sank das erhöhte Risiko dagegen überhaupt nicht.
Die Meta-Studie wollte es noch genauer wissen und Unterschied bei den Folgeleiden aufgrund von Bluthochdruck zwischen zerebralen und kardialen Folgen. "Zerebral" gilt als Oberbegriff für alles, was das Gehirn betrifft und "kardial" für alle Ereignisse, die das Herz betreffen. Doch auch bei dieser Differenzierung fand man nur für nächtliche Blutdruckmessung eine Risikosteigerung. Bei Messungen beim Arzt hielt sich der Aussagewert weiterhin in Grenzen.