Blutgruppe könnte Einfluss auf das Risiko für einen Herzinfarkt haben

Menschen mit Blutgruppe 0 sind laut Meta-Analyse insgesamt seltener von Herzinfarkten betroffen

Von Cornelia Scherpe
24. Mai 2017

Jeder Mensch hat ein ganz individuelles Risiko für einen Herzinfarkt. Neben Lebensgewohnheiten und Grunderkrankungen spielen auch erbliche Faktoren eine Rolle. Eine aktuelle Meta-Analyse hat herausgefunden, dass selbst die Blutgruppe eines Menschen einen kleinen aber messbaren Einfluss hat.

Ältere Studien haben beobachten können, dass Menschen der Blutgruppe 0 seltener einen Infarkt erleiden. Wie groß der Einfluss wirklich ist, konnten die kleinen Untersuchungen aber schlecht berechnen. Ein Team hat sich daher die Mühe gemacht, diese Studien zusammenzuführen und als Meta-Analyse zu betrachten.

Das Ergebnis war eindeutig: die Blutgruppen A, B und AB haben insgesamt schlechtere Karten.

0-Blutgruppenträger seltener von Herzinfarkt betroffen

1.362.569 Menschen wurden betrachtet und 519.743 besaßen die Blutgruppen A, B oder AB. Von dieser Teilgruppe erlebten im Laufe der Zeit 11.437 einen Herzinfarkt. Das sind 1,5 Prozent. Die 0-Blutgruppenträger kamen auf 7.220 Herzinfarkte und damit 1,4 Prozent. Obwohl ein Unterschied von 0,1 Prozent sehr gering klingt, macht er in der großen Teilnehmerzahl einen statistisch relevanten Unterschied aus.

Gründe für die selteneren Infarkte bei der 0-Blutgruppe sind noch in Diskussion. Blutuntersuchungen zeigen, dass bei diesen Menschen das böse LDL-Cholesterin von Natur aus leicht niedriger als bei anderen Menschen ist. Das könnte ein kleiner, lebenslanger Schutz für das Herz sein.

Personen mit den Blutgruppen A, B oder AB haben zudem in ihrem Blut eine höhere Ansammlung des sogenannten Willebrand-Faktors. Dabei handelt es sich um ein Eiweiß, das bei der Blutgerinnung eine zentrale Rolle spielt. Da es Blutungen stillen soll, steigt durch eine hohe Konzentration auch das Risiko auf einen Gefäßverschluss, wenn ein Gefäß bereits vorgeschädigt ist.

Fazit

Das Fazit der Forscher ist aber eine Entwarnung. Auch wenn es einen messbaren Einfluss der Blutgruppe gibt, ist die praktische Auswirkung sehr klein. Träger der Nicht-0-Blutgruppen sind daher keine Risikogruppe im eigentlichen Sinne und müssen keine besonderen Vorsichtsmaßnahmen beachten.