Brustkrebs und Alkohol - moderates Trinken scheint das Leben der Patientinnen zu verlängern

Von Cornelia Scherpe
26. April 2013

Die Medizinwelt ist sich keineswegs einig, ob der Genuss von Alkohol nach einer Krebsdiagnose sofort eingestellt werden solle, oder ein Gläschen Wein am Abend vielleicht sogar das Leben verlängert. Eine aktuelle Studie hat für letztere Meinung einen Beleg erbracht.

Die CBCS, die "Collaborate Breast Cancer Study", hat in den USA die Daten von 23.000 Frauen ausgewertet. Sie alle hatten Brustkrebs und wurden genau zu ihren Trinkgewohnheiten vor der Krebsdiagnose befragt. Zudem lag von 4.900 Frauen vor, wie viel Alkohol sie nach der Diagnose zu sich nahmen.

Im ersten Schritt wurde die Lebenserwartung aller Frauen zusammengefasst. Dabei zeigte sich, dass nach 11,3 Jahren gut ein Drittel verstorben war. In 50 Prozent diese Fälle ließ sich der Tod auf den Krebs zurückführen. 19 Prozent aller Probandinnen waren abstinent, tranken also überhaupt keinen Alkohol. Betrachtete man nur diese Teilgruppe, lag die Sterberate nach 11 Jahren bei 16,5 Prozent.

Jene Frauen, die dagegen bis zu 20 Gramm Alkohol jede Woche tranken, hatten mit 15,4 Prozent eine deutlich bessere Rate. Zum besseren Verständnis gaben die Forscher an, dass ein Liter Rotwein circa 100 Gramm Alkohol enthält. Wer bis zu 60 Gramm pro Woche zu sich nahm, war noch besser dran. Hier lag die Quote nur noch bei 13,6 Prozent. Bei einer Flasche pro Woche war die Gefahr allerdings mit 15,5 Prozent wieder erhöht, wenn auch noch unter der aller Abstinenzlerinnen.

Die Studie zeigt damit, dass gemäßigter Alkoholkonsum durchaus das Leben mit Krebs verlängern kann. Die Forscher betonen, dass dies kein Aufruf zu Exzessen ist, doch auf ein Gläschen am Abend muss auch mit Brustkrebs nicht verzichtet werden.