Brutale Uni-Rituale - Thailands Studenten wehren sich

Von Dörte Rösler
18. Oktober 2013

Der Start in das Studentenleben ist nicht immer leicht. In vielen Ländern müssen Erstsemester zudem eine Reihe demütigender Rituale über sich ergehen lassen. Thailändische Studenten begehren jetzt jedoch gegen die brutale Tradition auf: sie wollen nicht in Fäkalien liegen, gefesselt niederknien, geschlagen und getreten werden.

Ein mutiger Student machte den Anfang und rief bei Facebook dazu auf, Bilder und Berichte vom sogenannten "Sotus" hochzuladen. Hunderte Kommilitonen schickten Aufnahmen, die sie mit Handys oder versteckten Kameras gemacht hatten. Was man sieht ähnelt eher einem Gefangenenlager als einer modernen Bildungseinrichtung.

Immer wieder kommt es nach entgleisten Uni-Ritualen zu Verletzungen oder Todesfällen. Offiziell heißt es dann: Unfall unter Alkoholeinfluss. Bier und Partys gehören auch hierzulande zum Semesterbeginn dazu. Außerhalb von Studentenverbindungen werden Neulinge jedoch selten zum übermäßigen Konsum gezwungen. Psychologen sehen darin einen Hinweis, dass Deutschland sich von hierarchischen Strukturen weitgehend verabschiedet hat.

Denn: Aufnahmerituale sind ein Spiegel der Gesellschaft. Wo Hierarchien bestehen, können die Überlegenen ihre Machtposition ausnutzen, um Jüngere und Unerfahrene zu demütigen. Gerade Studenten entwickeln dabei phantasievolle Techniken und lassen sich offenbar von Foltermethoden anregen.