Chaos an den Universitäten: Der doppelte Jahrgang startet ins Studium

Von Nicole Freialdenhoven
17. Oktober 2012

Zum ersten Mal strömen zwei Jahrgänge gleichzeitig an die deutschen Universitäten: Die regulären Absolventen des Gymnasiums und die ersten Absolventen des auf acht Jahre verkürzten G8-Abiturs. Dies führt nicht nur zu völlig überlasteten Hörsälen und einem noch größeren Wohnungsmangel als sonst, sondern auch zu etlichen kuriosen Umständen: Denn viele der G8-Abiturienten sind noch minderjährig.

So brauchen die 17-jährigen noch eine Einwilligung der Eltern für alles, was bei älteren Studenten Routine ist: Von der Immatrikulation über den Bibliotheksausweis bis zum Hochschulsport muss Muttis Unterschrift dazu.

Die Universitäten zeigen sich hier zum Glück flexibel: Manche verlangen eine einmalige Generalerlaubnis der Eltern für alle "studienrelevanten Aktivitäten", andere behandeln die Minderjährigen wie alle anderen Studenten sobald sie die Zulassung erhalten haben.

Die Probleme mit der elterlichen Erlaubnis für Minderjährige sind für die Universitäten jedoch gering im Vergleich zu den Problemen, die der doppelte Jahrgang ihnen sonst bereitet: So werden gut 500.000 Erstsemester zum Wintersemester ihr Studium aufnehmen und für überfüllte Hörsäle sorgen. In Braunschweig verlegte die Universität ihre Begrüßungsansprache aus Platzmangel sogar ins Fußballstadion.