Chemikalien wirken sich negativ auf Spermien finnischer Männer aus und verursachen mehr Hodenkrebs

Von Ralph Bauer
7. März 2011

Die Umstellung von Holz- und Papierverarbeitung zu modernen Industriebetrieben in Finnland hat sich offenbar negativ auf die Spermaqualität der dortigen Männer ausgewirkt.

Laut einer im International Journal of Andrology veröffentlichten Studie sank die Zahl der Spermien vom Geburtsjahr 1979 bzw. 1981 bis 1987 um 30 Prozent von 227 auf jetzt 165 Millionen. Gleichzeitig nahm speziell in Turku die Zahl der Hodenkrebsfälle seit Mitte der 70er Jahre um das sechsfache zu von 5 auf 30 je 100.000 Einwohner.

Die Forscher der Universität Turku erklären das Phänomen mit einer zunehmenden Chemikalienbelastung der Bevölkerung im drittgrößten Ballungsgebiet Finnlands. So könnten einzelne Chemikalien, endoktrine Disruptoren, hormonartig wirken und das schon in sehr geringen Mengen. Die Wissenschaftler sehen das Phänomen nicht nur in Finnland, sondern europaweit und schlagen weitere Studien vor, um die dafür verantwortlichen Chemikalien ausfindig zu machen.