Krebs im Kindesalter überlebt: Oft kann später der eigene Kinderwunsch erfüllt werden

Medikamente und Therapieformen werden bevorzugt so gewählt, dass Zeugung und Empfängnis später möglich bleiben

Von Cornelia Scherpe
31. März 2016

Tumorerkrankungen kennen leider keine Altersgrenze und so sind auch viele Kinder bereits vom Krebs betroffen. Die moderne Medizin hat es in den letzten Jahrzehnten jedoch möglich gemacht, dass viele der jungen Patienten den Tumor besiegen und den Eintritt in das Erwachsenenalter erleben.

Erhaltung der Zeugungs- und Empfängnisfähigkeit

Diese Männer und Frauen hegen häufig den Wunsch, selbst einmal Kinder zu zeugen, beziehungsweise zur Welt zu bringen. Daher ist die Onkologie gerade bei Krebspatienten im Kindesalter inzwischen sehr bemüht, die Therapien auf diesen Wunsch auszurichten.

Es kommen entsprechend selten Bestrahlungen zum Einsatz, die direkt auf die Hypophyse im Gehirn wirken. Sie ist der Sitz der hormonellen Steuerung des Körpers und Schäden können zur Unfruchtbarkeit führen. Auch Medikamente der Chemotherapie werden bevorzugt so gewählt, dass Zeugung und Empfängnis später möglich bleiben. Wie das in konkreten Zahlen aussieht, hat eine aktuelle Studie berechnet.

Krebspatientinnen und ihre Schwestern im Vergleich

Die US-Forscher verglichen die Daten von 10.338 ehemaligen Kindern mit Krebs, die den Tumor überlebt hatten und inzwischen erwachsen sind. Die Therapien hatten in den Jahren 1970 bis 1999 stattgefunden. Als Kontrollgruppe konnte man die 3.949 Geschwister dieser Probanden heranziehen. Man betrachtete zunächst die Patientinnen und ihre Schwestern.

Nach dem Krebs hatten sich 70 Prozent der Frauen mit pädiatrischen Krebs ihren Kinderwunsch erfüllt und 80 Prozent der gesunden Frauen der Gegengruppe. Der Unterschied ist demnach vergleichsweise klein. Beim Blick auf die eingesetzten Therapien stellten sich nur die Medikamente

  1. Lomustin und
  2. Busulfan

als Risiko für eine spätere Schwangerschaft heraus.

Krebspatienten und ihre Brüder im Vergleich

Die Männer der Krebsgruppe hatten gegenüber den gesunden Brüdern schlechtere Werte. Die Partnerinnen erlebten nur in 50 Prozent der Fälle eine Schwangerschaft. In der Gegengruppe führte die Zeugungskraft in 80 Prozent der Fälle zu Nachwuchs. Grund dafür ist die höhere Empfindlichkeit der Zeugungsfähigkeit gegenüber einer Chemotherapie. Gleich vier Wirkstoffen stellten sich als Risiko heraus:

  1. Cisplatin,
  2. Ifosfamid,
  3. Cyclophosphamid und
  4. Procarbazin.